Aktuelles
Masken-Mob. Peter Grimes. Regie: Kay Link

»Peter Grimes«
von Benjamin Britten,
Oper Leipzig

 

11.10.2023 - 19:30 Uhr (Wiederaufnahme)
15.10.2023 - 17:00 Uhr
29.10.2023 - 17:00 Uhr

 

Stark, ergreifend, genial

»Am Anfang ist die Menschenmenge das Meer selbst, ein schemenhaftes, ruhiges, aber unerbittliches Meer. Es schwappt im Halb-, im Dreivierteldunkel näher an den Bühnenrand, schwappt wieder zurück und speit schließlich Peter Grimes aus, der doch einer von ihnen ist, ein Mensch wie die anderen auch, der in der Inszenierung von Kay Link sogleich zum Ausgestoßenen wird. […] Britten wies ja selbst darauf hin, dass dieses Dorf überall stehen könnte, wo das Leben hart und die Natur dominant ist. Darum ist die Anfangssequenz so genial.«

Opernwelt

 

Fesselnd und atmosphärisch dicht

»In den ersten Takten dieser Aufführung sieht oder besser: ahnt  man auf der noch dunklen Bühne eine Menschenmenge, die in Wellenbewegungen nach vorne drängt. Damit setzt Regisseur Kay Link gleich zu Anfang den Rahmen für eine Inszenierung, die den symbolischen und den atmosphärischen Gehalt der Naturbilder geschickt ausbalanciert, dabei aber fern jeder romantischen Verklärung oder einer Seefahrerfolklore bleibt. Im Gegenteil. [...] So wie in dieser Inszenierung das Meer gleichzeitig ganz nah und ganz fern ist, so verschränkt sie auch virtuos eine naturalistische Erzählweise samt genauer Milieustudie mit einer abstrakten, übergeordneten Deutung. [...]

Die Regie sympathisiert mit Peter Grimes, die Zweifel an seiner Integrität bleiben hier schwach. Vielmehr scheint die Frage zu sein: Könnte man sich in diesem engen Kosmos offen zur Homosexualität bekennen, oder verlangt die Gemeinschaft eben doch traditionelle Rollenmodelle? Link inszeniert das unaufdringlich und fast nebenbei, aber eben durchaus sichtbar.

Fazit: Die fesselnde und atmosphärisch dichte Inszenierung von Kay Link erzählt die Geschichte von der Küste sorgfältig nach und abstrahiert sie gleichzeitig zu einer Parabel, die überall spielen kann.«
Stefan Schmöe, omm.de (Online Musikmagazin)

 

Herzzerreißend und Erschütternd

»Kay Link, der für die Inszenierung in Leipzig verantwortlich zeichnet, ist an pittoresken Dingen kaum interessiert. Er sieht in der musikalischen Beschreibung des Meeres, in den faszinierenden „Sea Interludes“, etwas anderes als nur Naturschilderungen und beruft sich damit auf Britten. [...] Kay Link hat die Handlung vom Beginn des frühen 19. Jahrhundert in die Gegenwart verlegt. […] Die Bewohner des Städtchens haben […] moderne Jobs, sind also kaum noch Fischer – nur noch bei besonderen Festen (wie im dritten Akt) erinnern sie sich an die einst das Leben aller beherrschenden Tradition des Fischfangs. […]

Natürlich spielt das Thema der Homosexualität auch im »Peter Grimes« eine wichtige Rolle. Kay Link hat dieses Thema in seiner Inszenierung aufgegriffen und keinen Zweifel an Peter Grimes‘ Veranlagung gelassen. Er zeigt ihn tranceartig mit dem Lehrjungen (Jonathan Waldorf, stumme Rolle) und später, wenn der Apprentice ertrunken ist, sehen wir den zutiefst erschütterten Grimes im Meer stehend, die Leiche des Jungen in beiden Armen haltend (Video: Tilman König), das erinnert stark an die Pieta von Michelangelo und ist herzzerreißend. [...] Seinen Schlussmonolog, wenn er einsieht, dass für ihn kein Platz mehr ist in der Gesellschaft, gestaltet [Brenden] Gunnel zwischen Aufruhr und Resignation – das ist erschütternd und hat mich lange nach der Oper nicht mehr losgelassen.« [...]
Langer, begeisterter Applaus für alle.

Das Opernglas

 

Wutbürger und Sündenböcke

»Noch bevor die Musik einsetzt, lässt Regisseur Kay Link in der Dunkelheit der kargen Bühne (Dirk Becker) die Massen aufstampfen und Peter vor sich hertreiben. Als er vor ihnen auf dem Boden liegt, platscht auch noch eine Ladung Wasser auf ihn. Fortan kämpft er mit beiden: mit der Masse und dem Meer. [...] Der Fokus [bleibt] auf die innere Zerrissenheit Peters konzentriert. Gerade in seiner sensibel träumerischen Einsamkeit. [...] Am Ende, nachdem sich Peter selbst mit dem Boot versenkt hat, um einem erneuten Prozess zu entgehen, braucht das Publikum ein paar Sekunden, bis der Beifall einsetzt.«
Freie Presse

 

Feindschaften, Shitstorms und ein globales Dorf

»Auch wenn die einzelnen Dorffiguren vom Pfarrer bis zur drogensüchtigen Hobbydetektivin sehr genau und auch mit Humor vorgeführt werden, so werden in der Inszenierung von Kay Link vor allem die sozialen Strukturen sehr prägnant deutlich. [...] Es verblüfft, wie ausgerechnet das Medium Oper eindringlich und unter die Haut gehend darzustellen weiß, wie man sich im Dorf, das heißt, im globalen Dorf, behaupten muss. Und auch wie und auf welche Weise Feindschaften entstehen und sich Stürme und auch Shitstorms aufbauen und Personen in die Tiefe reißen. Und das ganz ohne zu moralisieren.«
MDR KLASSIK

 

Großartige Produktion von Brittens „Peter Grimes“ in Leipzig

»Da die Fabel der Oper nicht eindeutig ist, nutzte Kay Link den bestehenden Freiraum zu überraschenden Auslegungen. Seine Inszenierung zeigte Grimes zwar als traumatisierten Einzelgänger, doch noch weicher als ihn schon Britten gegenüber der Vorlage Crabbes zeichnete, weniger als Sünder denn als jemanden, gegen den in einem Strudel von Annahmen und Verdächtigungen gesündigt wurde. [...] Eine präzise Personenregie macht die Inszenierung zum Erlebnis, das unter die Haut ging. [...]

Eine großartige, nicht einfache Interpretation einer Oper, die ohne Beispiel in Libretto und in der Musik Pein und Elend eines tragischen Sozialkonfliktes vor Augen und Ohren führte. Am Ende der bewegenden und aufwühlenden Vorstellung gab es den überaus begeisterten, hochverdienten Applaus für die Agierenden und das Inszenierungsteam.«
Der Opernfreund


Hochklassige Produktion

»Das Scheitern des Ausgegrenzten zeigt Link vor allem im fein ausgeformten Spiel der Charaktere, und das gelingt gut dank der großartigen Fähigkeiten der Premierenbesetzung [...] Wenn das Dorf zur Lynchjustiz aufruft und sich im 3. Akt gefährlich nah am Publikum zusammenrottet, stellt man fest, dass man zum ersten Mal in seinem Leben Angst vor einem Opernchor bekommen hat. [...]
Nicht nur Gunnells Grimes sorgt am Ende für Begeisterungsstürme, das gesamte Ensemble, Orchester und sogar das Regieteam heimste lauten Applaus ein. [...] Die Herzlichkeit des Beifalls zeigte letztlich auch das endliche Willkommenheißen des Britten-Meisterwerks in Leipzig, in einer starken, Auseinandersetzung ermöglichenden und dabei ebenso unterhaltenden, immer hochklassigen Produktion.«

Theater der Zeit

 

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Serse/Xerxes. Regie: Kay Link

 

 

 

Serse
Opera in tre atti
von Georg Friedrich Händel
Theater Detmold
 

Ein ganzer großer Wurf

»Dem Landestheater Detmold ist mit der Inszenierung von Kay Link ein ganz großer Wurf gelungen... Nicht nur der Stargast des Abends Maayan Licht brillierte als Xerxes, das gesamte Ensemble mit seinem hervorragenden Orchester unter Leitung von Per-Otto Johansson überzeugte in facettenreichen Nuancen... Die schlaue und fantasievolle Regie machte die dreiaktige Oper trotz ihrer Länge zu einem kurzweiligen Erlebnis für alle Sinne und spannte einen großen Bogen.«

Lippische Landeszeitung

 

Bemerkenswerter Opernabend

»Was ist das für ein Mensch, der, allein unter einer Platane liegend, mit liebevollen Worten und einer sanften Melodie den Schatten des Baumes preist und ihm Frieden wünscht? Ist das nicht ein von der Liebe enttäuschter Mann, der, wenn jemand seine Liebeserklärung “Ombra mai fu“ an einen Baum hört, bespöttelt wird? [...] In seiner Inszenierung des »Serse« für das Landestheater Detmold findet der Regisseur Kay Link eine plausible Antwort auf diese Frage.

Die Titelrolle konnte in Detmold mit Maayan Licht besetzt werden. [...] Aber er ist nicht der einzige Star an diesem bemerkenswerten Opernabend. [...] Das Premierenpublikum spendete begeisterten Applaus und feierte alle Mitwirkenden mit Standing Ovations.«

Das Opernglas

 

Überragend und Beglückend

»Dem Detmolder Landestheater gelingt eine überragende Produktion, die ein Ausrufezeichen setzt! [...] Dass das so perfekt gelingt, ist auch Kay Links differenziertem Spiel mit den Geschlechterrollen zu verdanken. [...] Ein beglückender Opernabend im Landestheater Detmold, der rundherum zufrieden macht«

theater:pur

 

Ein praller Opernabend

»Welch ein heilloses Durcheinander! Man fragt sich: Wer liebt hier eigentlich wen? [...] Und: Was heißt hier schon Mann und Frau? In Georg Friedrich Händels Serse geht‘s in Sachen Beziehungen und Geschlechtern ziemlich que(e)rbeet. Drei Stunden Oper, in denen die Verhältnisse längst nicht klar sind und auch die Identitäten gern völlig offenbleiben.

Kay Link stellt sich diesem Chaos. Ohne es eindeutig aufzudröseln. Denn auf der Bühne des Landestheaters im ostwestfälischen Detmold, wo Links Händel-Interpretation im Februar ihre lautstark bejubelte Premiere feierte, bleibt die Gemengelage, wie sie ist: reichlich wuselig. Aber es sind prägnante Bilder, die er erfindet und dank derer die wechselnden Beziehungen erfahrbar werden. Und es sind – dies gleich vorweg – die ausnahmslos großartig agierenden Sängerdarsteller, auf die sich der Regisseur voll und ganz verlassen kann.«  

Oper! Das Magazin

 

Großartig und Verblüffend

»Mit leichter Hand inszeniertes Lehrstück über den Missbrauch von Gefühlen und die damit verlorenen Chancen. Aber vor allem sitzt man drei kurzweilige Stunden staunend in einer großartigen und in ihrer Dramaturgie verblüffend aktuellen Barockoper, die ganz gegenwärtig erscheint.

Fazit: Eine musikalisch wie szenisch tolle Produktion, die unbedingt die Reise ins Lippische lohnt.«

OMM (Online Musik Magazin)

 

Zeitgemäße, temporeiche Inszenierung

»Dramatik und Komödie treffen sich durchaus in dieser zeitgemäßen, temporeichen Inszenierung von Kay Link. [...] Überbordender Schlussapplaus für diese rundum gelungene Aufführung.«

Kulturführer Ostwestfalen Lippe

 

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