Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr (UA)

Kinderoperette von Kay Link nach Jacques Offenbachs »Orpheus in der Unterwelt«

»Eine kompakte, kindgerechte und angemessen respektlose Fassung von Jacques Offenbachs 'Orpheus in der Unterwelt'. Da waren alle Altersgruppen an Bord. Und alle reagierten durchweg begeistert.« Rheinische Post

Jupiter im Penthouse, Pluto im Keller
Uraufführung einer frechen Bearbeitung
Grau bis Weiß sind die dominierenden Haarfarben im Zuschauerraum, wenn eine Operette auf dem Programm steht. Dass die Musik einstiger Erfolgsstücke aber keinesfalls nur was für ältere Herrschaften ist, wurde am Sonntag im Bayer Kulturhaus bewiesen, bei der Uraufführung von „Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr“, einer kompakten, kindgerechten und angemessen respektlosen Fassung von Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“.
Da waren alle Altersgruppen an Bord. Und alle reagierten durchweg begeistert auf diese Kinderoperette, die Kay Link aus dem bekannten Stoff gebastelt und inszeniert hat, mit jungen, präsenten und ausgesprochen engagierten Musikern, die ganz offensichtlich selbst ihren Spaß an dieser Neuauflage hatten.
Götter im Mietshaus
Offenbachs Musik zündet immer noch, auch bei Acht- oder Zehnjährigen, die mit den deutlich schlichteren Kompositionsmustern von Musical oder Pop aufwachsen. Jedenfalls, wenn sie in eine nachvollziehbare Geschichte verpackt und mit zeitgemäßem Humor gewürzt wird. der Stoff ist ohnehin sehr viel älter und in diversen Stilen und Genres verarbeitet worden. Die Welt der antiken Götter mit ihren ausgesprochen menschlichen Zügen gibt immer noch genug für ein modernes Stück her. Kay Link hat sie in eine (fast) ganz normales Mietshaus einziehen lassen. [...] Ein Lift verbindet die Welten miteinander. [...]
Junge und ältere Zuschauer waren gleichermaßen begeistert, amüsiert und fasziniert vom witzig-spritzingen Spiel und der angenehm vorgetragenen Musik, die ganz selbstverständlich eingeflochten war.

Rheinische Post

 

 

Die Kinderversion von Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ spielt in einem fast ganz normalen Wohnhaus, die Erwachsenen streiten sich, penible Hausmeisterin passt auf, dass sich alle an ihre Kehrwoche halten und die Kinder sollen gefälligst keinen Krach machen. Regisseur Kay Link setzt direkt in der Erfahrungswelt des jungen Publikums an. Weil Offenbachs Vorlage voll von Liebesbeziehungen und Erotik ist, stellt er das Familienleben in den Mittelpunkt. […] Für die Kinderoperette wurde die Sprache der Dialoge modernisiert, die Handlung auf gut 70 Minuten gekürzt und einige Figuren gestrichen. Das macht die Geschichte knackig und übersichtlich. […]

In dem Kay Link der „Öffentlichen Meinung“ die Gestalt der Hausmeisterin gibt, macht er auch diese schwierig zu verstehende Figur für Kinder faßbar. […]

Mit viel Witz, buntem Bühnenbild und etwas Klamauk wendet sich „Das Gift im Lift“ an Zuschauer ab acht Jahren. Dem Regisseur Kay Link ist es wichtig, daß nicht nur die Kinder auf ihre Kosten kommen, sondern auch der Rest des Publikums. […] Eine singende Fliege, streitende Erwachsene und tanzende Götter – die Kinderoperette „Das Gift im Lift“ ist für alle Beteiligten ein vergnüglicher Theaternach­mittag.

WDR3

 

 

Orpheus auf Pumuckl-Art

[...] Oben, im Himmels-Penthouse, drangsaliert Vater Jupiter seine Kinder Merkur, Venus und Cupido mit Hausarbeit – obwohl die doch lieber in Modemagazinen lesen oder Skateboard fahren. Und im Keller der Unterwelt schmeißt Bruder Pluto eine Party nach der andreren und kriegt mit seinem ausschweifenden Lebensstil Eurydike, die Frau des Schrammel-Musikers Orpheus, rum. Soviel Chaos und Verwirrung gefällt natürlich auch Kindern. Und auf einmal spielt es gar keine Rolle mehr, dass diese Operette schon im Jahre 1858 uraufgeführt wurde. Auf einmal ist sie hoch modern und zum sprichwörtlichen Schießen komisch: Regisseur Kay Link hat nämlich Hand ans Libretto gelegt und aus »Orpheus in der Unterwelt« die Kinder-Operette »Das Gift im Lift – warum Orpheus ganz nach unten fuhr« gemacht.

Kölner Stadtanzeiger

Die Götter müssen verrückt sein – aber auch die Menschen. Zumindest die großen. Das denkt sich Merkur, eines der jüngsten Mitbewohner dieses ganz und gar ehrenwerten Hauses. Im Erdgeschoß wohnen der Musiklehrer Orpheus und seine Frau Eurydike – die streiten immer, außerdem suchen sie ihr Glück außerhalb der Ehe. Nicht anders geht es in der Götter-WG zu, ganz oben im Penthouse. Dort spielt sich Vater Jupiter auf wie Gott in Frankreich, hat auch so seine Affären und beteiligt sich obendrein nicht am Haushalt, weshalb die Putz- und Spüldienste an seinen Kindern Merkur, Cupido und der schönen Venus hängen bleiben – und natürlich an deren Mama Juno. Schließlich wohnt im Haus auch noch der Finsterling Pluto, der unten in den Katakomben, irgendwo zwischen Waschküche und Partykeller haust, sich aber unter falschem Namen an Eurydike herangemacht hat. Weil Orpheus nicht möchte, dass seine Frau mit einem anderen knutscht, stellt er Pluto eine tödliche Falle. Aber aus Versehen erwischt es Eurydike! Pluto triumphiert und nimmt sie mit in seine Unterwelt. Doch ganz anders als es in den Schulbüchern steht, trauert und jammert Orpheus überhaupt nicht um seine Frau! Der ist froh, endlich seine Ruhe zu haben. Allerdings hat er nicht mit der neugierigen Hausmeisterin gerechnet, die um die Öffentliche Meinung fürchtet und Orpheus schließlich zwingt, seine Frau gefälligst zurückzuholen. Ganz wie in der Mythologie.

Diese Kinderoperette von Kay Link ist jetzt in drei verschiedenen Fassungen bei Boosey & Hawkes erschienen: Eine Kleinstfassung für Klavier und Geige, eine mittlere Fassung für die ungefähre Größe eines Salonorchesters sowie die  Fassung für großes Orchester nach der Offenbach Keck-Edition.
Eine Leseprobe gibt's unten im Download-Bereich, ausführliches Ansichtsmaterial direkt bei Boosey & Hawkes.

Musikalische Leitung:
Yoshiko Hashimoto
Autor & Regisseur:
Ausstattung:
Orpheus:
Luis Ferndando Piedra
Eurydike:
Tina Stegemann
Herr Schäfer/Pluto:
Venus:
Engjellushe Duka
Cupido:
Meera Varghese/Patricia Grasse
Öffentliche Meinung: