Hexe Hillary geht in die Oper

Stück für Opernanfänger von Peter Lund, Bearbeitung von Kay Link

Kay Link formte Hillary als moderne Kinderhexe und machte aus der didaktisch getränkten Vorlage 60 Minuten beste Unterhaltung – nicht nur für Kinder. Kronenzeitung

Umwerfende Hexerei im u\hof:

Endlich kann sie zaubern, singen, tanzen und springen, die quirlige junge Hexe Hillary in Gestalt der gesundeten Nicola Trub! Schon wenn sich der quer vor die Bühne gespannte rote Vorhang öffnet – wie bei der Premiere von „Hexe Hillary geht in die Oper“ Mittwochabend im Linzer u\hof: – und den Blick freigibt auf ihre von Rüdiger Reichelt bezaubernd eingerichtete Hexenwohnküche, legt das Hexlein mit feuerrotem Haar los.

Schon mit dem anfänglichen Zwiegespräch mit ihrer putzig-komischen Maus Wülli, deren „Sprache“ natürlich nur sie versteht, hat Hillary das Publikum gewonnen. Und wer immer diese reizende Handpuppe bedient, verdient ein paar herzliche Mäuse-Pfiffe.

[...] Aus der Begegnung der beiden „Kolleginnen“ wird eine übermütige und lustige „Musikstunde“, während der eine ganze Reihe berühmter Opernzitate erklingen, teils zugespielt, teils von Bellacanta vorgetragen und von Daniel Carlberg (Musik) begleitet. Na, und wenn dann das berühmte A-B-C (Do-Re-Mi) aus dem Musical „Sound of Music“ ertönt und die Tonleiter dazu auf einem Rollbild anschaulich gemacht wird, singt erst Hillary und dann die halbe Kinderschar im Saal fröhlich mit. Größtes Gaudium: der „verhexte“ Walkürenritt von Richard Wagner. Am Ende ist Hillary so von Opernmusik angetan, daß sie gerne mit Bellacanta in die „Oper“ geht und sich – oh Wunder! – sogar hübsch macht dafür.

Kay Link hat eine witzige, flotte Inszenierung hingelegt, und man muß kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, daß auch seine Linzer Fassung der Geschichte ein Erfolg im u\hof: wird!

Neues Volksblatt Linz

 

Kinder entdecken Musiktheater

[...] Ein Lehrstück für Kinder, das nicht altklug wirkt, weil es der puren Musikaufklärung mit Phantasie und Einfallsreichtum die Waage hält. Bellacanta kann im Lauf einer kurzen Bekanntschaft mit professionellen Gesangseinlagen aus schönsten Opern, Operetten und Musicals das Mädchen Hillary tatsächlich und ohne Hexenwerk verzaubern. Nicola Trub zeigt in dieser Rolle springlebendig die Entwicklung vom ersten Anschnuppern und Belächeln der hochkulturellen, kinderfremden Kunstform bis zum eigenständigen Wechselgesang mit der Opern-Diva. [Es gelingt], das Phänomen „Oper“ in prachtvollen Beispielen vorzuführen. Daniella Böhm bewährt sich auch als verborgene Puppenspielerin. Von ihrer Hand gesteuert treibt die Hausmaus Wülly ihre hintergründigen Spassettln.

Kay Link hat als Gast humorvoll aufklärerisches Kindertheater inszeniert. Er läßt auch Erwachsene über so manche Künstlichkeit der Oper nachdenken. Und wenn er dabei auch zum Teil Oper parodiert und sich über sie lustig macht, so räumt er doch dem Singen und der Musik ein Erstlingsrecht über die Gemüter ein, das weit über die Verzauberung nur durch Sprechen oder Erzählen hinausreicht. Rüdiger Reichelt kommt ihm als Ausstatter dabei mit Witz zu Hilfe, er gewährt Einblick in eine leicht aus dem Lot gebrachte, verschroben kleinwinklige Welt.

Oberösterreichischer Kulturbericht

 

Zwei Hexen in der Opernwelt

»Hexe Hillary geht in die Oper«, ein spritziges Lehrstück für (Vor-) Schulkinder, ertönt jetzt im Linzer u\hof:. Nicola Trub erhält volle Sympathien als opern-skeptische Junghexe Hillary, Daniella Böhm setzt als opernhafte Erscheinung eine andere Magie in die Luft – sie begeistert mit ihren Gesangsdarbietungen.

„Hexe Hillary“ stammt vom Berliner Peter Lund, der damit ein Publikum ab fünf für die traditionelle Oper heranführt. Gastregisseur Kay Link formte Hillary als moderne Kinderhexe, die ein wenig an Pippi Langstrumpf erinnert und mit Bibi Blocksberg konkurriert, und machte aus der didaktisch getränkten Vorlage 60 Minuten beste Unterhaltung – nicht nur für Kinder. Deshalb empfiehlt sich diese einfallsreiche Inszenierung sowohl für junge als auch für ältere Opernanfänger. Und selbst diejenigen, die sich als erfahrene Zuschauer bezeichnen würden, kommen voll auf ihre Kosten.

Kronenzeitung

                                                          

Wie aus Fliegenschiss Musik wird

»Hexe Hillary geht in die Oper« und nimmt dabei Kinder ab fünf Jahren mit

[...] von Kay Link als wirklich amüsantes, musikalisches Lehr- und Lernstück für Menschen ab fünf inszeniert.

Hexe Hillary – äußerlich keine märchenhafte Klischeehexe, sondern freche Pippi Langstrumpf oder moderne Franka Potente – lebt gemütlich in ihrer von Rüdiger Reichelt gebastelten, kunterbunten Spielzeug-Hexenküche. Mit dabei Hillarys sprechende, süße Maus, die so groß wie eine Ratte und so nett wie ein Schoßhündchen ist. Das Bühnenbild zeigt viele durchdachte und liebevolle Details: So auch die Rückwand, bei der eine Tür immer wieder neue Ausblicke – von der Besenkammer über den Rohrpostweg bis hin zum großen Opernsaal – offenbart.

Nicola Trub ist eine temperamentvolle, junge Hexendame: zumeist lässig, auch witzig, manchmal rotzfrech und zeitweise auch trotzig. Eine Sympathieträgerin jedenfalls für das junge Publikum, das sich mit dieser wißbegierigen jungen Dame auch identifizieren kann. Denn gerade die Generation 5plus fragt zwar viel, ist aber auch schon richtig gescheit. Das beweist auch das Premierenpublikum, das bei manchen Fragen schneller Antwort gibt als es die Bühnendarsteller können. Daniella Böhm als kapriziöse Sopranistin Maria Bellacanta erklärt Hillary und all den anderen im Raum, was denn dieser komische Fliegenschiß namens Noten auf dem weißen Blatt Papier ist, nach dem der live aufspielende Klavierspieler Melodien klimpert. Und vor allem vermag sie mit ihrer Stimme Lachen und Weinen so stimmig darzustellen, daß Hillary gar zu heulen beginnt und wohl auch so manchem im Publikum ein wenig eigenartig im Bauche zumute wird.

Ein amüsantes Stück, bei dem so ganz nebenbei viel gelernt werden kann, und das neugierig macht auf Musiktheater und Oper.

Oberösterreichische Nachrichten

 

Regie und Bearbeitung:
Ausstattung:
Dramaturgie:
Anke Held
Klavier:
Daniel Carlberg
Hexe Hillary:
Maria Bellacanta:
Daniella Böhm