La Fanciulla del West
»Erster Höhepunkt der neuen Theatersaison in Detmold... Meisterhaft inszeniert« Lippische Landeszeitung
»Ein fesselnder Opernabend« Der Opernfreund
»Die kreative Regie von Kay Link brachte das Publikum im ausverkauften Haus zum Staunen, zum Mitdenken.« LZZ
Die Premiere der Oper „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ von Giacomo Puccini unter der kreativen Regie von Kay Link brachte am Freitagabend das Publikum im ausverkauften Haus zum Staunen, zum Mitdenken. Es riss schließlich zu begeisterten Ovationen ob der grandiosen Leistung des gesamten Ensembles hin.
Da wurde den Zuschauern so einiges abverlangt, denn auf der Bühne beherrschten teils chaotische und gewalttätige, teils intime, sensible und anrührende Szenen das Geschehen. Es gab Zeitsprünge von den Goldgräberjahren um 1850 zu den bunten 1970er Jahren und in die Gegenwart. Es gab Klischees, die bedient und denen widersprochen wurde. Puccinis Oper ist dazu die richtige Plattform, denn der Komponist [...] verlässt das italienische Belcanto und vereint überraschend harmonische Modernität und eine meisterhaft dichte Orchestrierung.
Ebenso meisterhaft ist die Inszenierung umgesetzt, indem in der Gegenwart Dioramen gezeigt werden, die sich regelrecht verselbstständigen. Und die Gegenwart bleibt ständig präsent durch ein Mädchen, das über das gesamte Stück beobachtend auf der Bühne agiert.
Lippische Landeszeitung
In der einstigen lippischen Residenzstadt grassiert der Wilde Westen. Zum Einstand der neuen Intendantin des Landestheater Detmold, Kirsten Uttendorf, gastieren dort gleichzeitig Buffalo Bills Cowboy-und-Indianer-Zirkus, ein wanderndes „Völkerschau“-Panoptikum und ein mit der Lynchjustiz im goldberauschten Kalifornien des Jahres 1858 aufwartendes Diorama. Nervenkitzel ohne Ende. Klischees vom Wilden Westen satt. Regisseur Kay Link serviert die Inflation an Schlüsselreizen, um eine Übersprungreaktion auszulösen, in der sich die ganze Fragwürdigkeit gängiger Vorurteile über die Pionierzeit tief im Westen der Vereinigten Staaten decouvriert.
So gebärden sich denn die Goldgräber nicht allein als zwischen Sentimentalität und Gewaltexzessen schwankende Meute, vielmehr als durch und durch rassistischer Mob, der den Hispano Ramerrez alias Dick Johnson hetzt, bis er mit der Schlinge um den Hals unterm Galgen steht. Eine zweite Ebene zieht Link ein, indem die Figuren immer wieder aus ihren Rollen für Zirkus, „Völkerschau“ und Diorama ins Zivilleben heraustreten, wo sie sich in der Betriebskantine von ihren Auftritten erholen. Zu dieser zeigt sich Minnies „Polka-Bar“ umfirmiert. Jedenfalls, bis sich Unterhaltungsindustrie und tatsächliches Leben der Schaustellenden und Artisten immer wieder bis zur Ununterscheidbarkeit vermischen. Sie werden von den Klischees, die zu verkörpern ihr täglich Brot sichert, geradezu überwältigt.
Links Sicht nimmt für sich ein. Mit positiven wie negativen Vorurteilen aufzuräumen, ist künstlerischer Kernauftrag. Zumal etwa Karl-May-Spiele von Bad Segeberg über das sauerländische Elspe bis hin nach Eging am See in Niederbayern sie – Groß und Klein prägend – nach wie vor vom Norden der Republik bis in deren Süden pflegen. [...]
Link schildert Minnie als große Schwester der Goldgräberjungs. Einen jeden von ihnen weiß sie zu nehmen. Doch wie die meisten Geschwister geht sie einmal aus dem Haus. In ihrem Fall mit dem Mann ihrer Wahl. Für alles dies ersinnt Katrin Hieronimus eine Bühne, für deren Panoptikumsvitrinen und finales Diorama der fleißige Malsaal die bizarre Felsenlandschaft des Death Valley auf die Prospekte praktiziert hat. Jule Dohrn-van Rossums Kostüme mischen traditionelle Wildwest-Anmutung mit heutigem Einschlag. Zeitweilig steckt Johnson im Zorro-Dress, während die Dalton-Brüder aus „Lucky Luke“ dem Knast wieder einmal entsprungen sind, um sich nun als Goldgräber zu versuchen.
concerti
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